Inhalt
Mein Name ist Johannes Krüger, ich bin Dating-Psychologe mit jahrelanger Erfahrung in der Analyse von Online-Dating-Portalen. Heute nehme ich mir das berüchtigte Portal Fremdgehen69 vor. Mein Ziel ist es, euch aufzuzeigen, wie dieses Portal arbeitet, wie es systematisch Menschen hinters Licht führt und warum ihr euch davor hüten solltet, dort Geld auszugeben.
Das Portal Fremdgehen69 wurde erstmals im Jahr 2009 bekannt, als es durch umfangreiche TV-Werbung seinen Höhepunkt an Aufmerksamkeit erreichte. Seitdem hat es sich jedoch als eines der berüchtigtsten Portale etabliert, wenn es um Irreführung und Abzocke geht. Hinter Fremdgehen69 steht die Firma Casual Networks B.V. mit Sitz in den Niederlanden:
Casual Networks B.V.
Flight Forum 40,
5657DB Eindhoven,
Netherlands
Vertreten durch: Petronella Gerritsen
E-Mail: [email protected]
Registergericht: Venlo
Registernummer: 73864439
Umsatzsteuernummer: NL859691263B01
In diesem Bericht werde ich euch detailliert aufzeigen, wie das Portal funktioniert, welche Maschen verwendet werden und warum eine Registrierung dort keine gute Idee ist.
Wie Fremdgehen69 funktioniert: Eine Analyse
Einheitliche Datenbank – Viele Webseiten, ein Prinzip
Fremdgehen69 ist nur eines von vielen Portalen, die alle von Casual Networks B.V. betrieben werden. Egal, ob ihr euch auf Fremdgehen69, Flirtfair, 6raum.de oder einer der unzähligen anderen Webseiten des Betreibers anmeldet – ihr landet immer in der gleichen Datenbank mit denselben Profilen. Diese Datenbank ist ein einziges Netzwerk von Fake-Profilen, das auf allen Plattformen genutzt wird.
Das bedeutet, dass sich die Portale nur in ihrem Design und Domain-Namen unterscheiden. Die dahinterliegende Infrastruktur bleibt gleich. Dadurch entsteht der Eindruck einer großen Auswahl an Plattformen – in Wirklichkeit ist es jedoch immer derselbe Anbieter mit demselben fragwürdigen Konzept.
Hier eine kleine Auswahl weiterer Webseiten des Betreibers:
- https://www.flirtfair.at/
- https://www.6raum.de/
- https://www.whats-sextreff.com/
- https://www.eroverein.com/
- https://www.fgehen69.com/
- https://www.hotdates18.com/
- https://www.affaire.com/
Der Anmeldeprozess: Einfach, aber täuschend
Der Anmeldeprozess bei Fremdgehen69 wirkt auf den ersten Blick harmlos und simpel. Man gibt Geschlecht, gesuchte Zielgruppe, einen Benutzernamen und eine E-Mail-Adresse ein. Doch schon hier beginnen die ersten Probleme:
- E-Mails landen im Spam-Ordner: Viele Nutzer berichten, dass die Bestätigungsmails oft direkt im Spam-Ordner landen. Das allein sollte ein Alarmsignal sein.
- Probleme beim Einloggen: Wenn ihr die E-Mail-Bestätigung auf einem anderen Gerät durchführt, kann es passieren, dass das System trotzdem weiterhin nach einer Bestätigung verlangt. Erst nach mehrmaligem Einloggen funktioniert es.
Fake-Profile: Die große Illusion
Nach der Anmeldung werdet ihr aufgefordert, euren Standort anzugeben. Kurz darauf erscheinen unzählige attraktive Frauen, die angeblich in eurer Nähe wohnen. Doch Vorsicht: Diese Profile sind fast ausnahmslos Fakes. Innerhalb von Minuten habt ihr mehrere Nachrichten im Postfach, die euch den Eindruck vermitteln, dass es hier überaus leicht ist, Kontakte zu knüpfen.
Ein Beispiel:
Eine Nachricht von „b.e.l.l.a.b.i.a.t.c.h (26) aus Dörpstedt“ lautet:
„Ich kenn dich nicht, aber ich will dich kennenlernen. Ich seh schon, dass du neu hier bist und bevor du nur so zugetextet wirst von den anderen Mädels, dachte ich, ich sag mal Hallo. Also, Hallo 🙂 Wie geht’s dir?“
Solche Nachrichten sind typisches Lockmittel. Es handelt sich nicht um echte Nutzerinnen, sondern um generierte Texte, die euch dazu bringen sollen, zu antworten.
Die Kostenfalle: Premium-Mitgliedschaft und versteckte Abos
Premium-Mitgliedschaft: Teuer und undurchsichtig
Sobald ihr versucht, auf eine Nachricht zu antworten, fordert euch Fremdgehen69 auf, ein Premium-Paket zu kaufen. Hierbei gibt es drei Optionen:
- 29,90 Euro: Kleinste Option
- 49,90 Euro: Größte Option
Bezahlt werden kann nur per Kreditkarte oder Sofortüberweisung. Das Problem: Es wird kaum transparent gemacht, dass diese Beträge monatlich abgebucht werden. Viele Nutzer denken, sie zahlen einen einmaligen Betrag, doch tatsächlich schließen sie einen Vertrag über mindestens 12 Monate ab. Die kleinste Option kostet somit 358,80 Euro im Jahr – ein hoher Preis für nichts.
Die mangelnde Transparenz verstößt meiner Meinung nach gegen das Verbraucherschutzgesetz. Denn der Hinweis auf die monatliche Zahlung wird bewusst so unauffällig platziert, dass viele Nutzer ihn übersehen.
Keine Testoption
Ein weiteres Problem ist, dass es keine Testmitgliedschaft gibt. Es gibt keine Möglichkeit, die Plattform einen Monat lang auszuprobieren, ohne direkt in ein langfristiges Abo zu geraten. Dies ist ein klares Indiz für die unseriöse Arbeitsweise des Portals.
Livecams und Coins: Noch eine Abzocke
Neben der Premium-Mitgliedschaft gibt es auch eine Livecam-Funktion, die mit sogenannten Coins bezahlt wird:
- 80 Coins für 9,99 Euro
- 200 Coins für 24,99 Euro
- 500 Coins für 49,99 Euro
Doch Vorsicht: Wenn ihr Coins kauft, können diese unter Umständen automatisch nachgekauft werden, sobald sie verbraucht sind. Auch hier fehlen klare Hinweise, die den Nutzer darüber informieren.
Widerruf, Kündigung und Accountlöschung: Ein steiniger Weg
Fremdgehen69 Widerrufsrecht
Ihr könnt den Vertrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Dazu stellt das Portal ein Dokument bereit, das ausgefüllt und eingesendet werden muss:
Widerrufsdokument
Fremdgehen69 Kündigung
Die Kündigung ist kompliziert und nur schriftlich möglich. Hierfür gibt es Vorlagen, die ihr nutzen könnt, wie etwa diese:
Kündigungsvorlage
Die Kündigungsfrist beträgt zehn Kalendertage vor Ablauf der Vertragslaufzeit. Eine automatische Vertragsverlängerung ist bei nicht rechtzeitiger Kündigung die Regel.
Adresse für Accountlöschung, Kündigung und Widerruf
Die Löschung des Accounts ist ebenfalls nicht über die Webseite möglich. Ihr müsst ein Schreiben oder eine E-Mail an Casual Networks B.V. senden:
Casual Networks B.V.
Frans Erensstraat 14 A
5921 VG Venlo, Niederlande
E-Mail: [email protected] / [email protected]
Warum ihr Fremdgehen69 meiden solltet
Fremdgehen69 ist nicht nur unseriös, sondern auch eine regelrechte Abzockplattform. Hier die wichtigsten Gründe, warum ihr die Finger davon lassen solltet:
- Fake-Profile: Die gesamte Datenbank besteht aus generierten Profilen. Eine echte Unterhaltung ist praktisch unmöglich.
- Intransparente Preise: Die Kosten und Vertragslaufzeiten werden bewusst verschleiert, um Nutzer in eine Abo-Falle zu locken.
- Erschwerte Kündigung: Die Kündigung und Accountlöschung sind unnötig kompliziert gestaltet.
- Livecam-Abzocke: Auch hier lauern versteckte Kostenfallen.
Wenn ihr auf der Suche nach einem ehrlichen Dating-Erlebnis seid, ist Fremdgehen69 definitiv der falsche Ort. Lasst euch nicht von schönen Versprechungen und verlockenden Nachrichten täuschen. Es gibt genügend seriöse Sexchat Alternativen, dir wir dir hier aufzeigen – setzt euer Geld dort ein, wo es sich lohnt.
Johannes Krüger
Experte für Dating-Psychologie